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24November
Im Dezember 2025 werden wir die ersten 3 Bohrungen auf der Pinta Dome tätigen. Hierfür unternehmen wir gerade eine großflächigen Magnetotellurik (MT) der bereits genehmigten Bohrungen.
Was bewirkt eine Magnetotellurik (MT) vor einer Erdölbohrung wirklich?
MT misst den elektrischen Widerstand (Resistivität) des Untergrundes von der Oberfläche bis in Tiefen von 10–20 km. Das ist in der Erdölexploration extrem nützlich, weil verschiedene Gesteine und vor allem verschiedene Fluide sehr unterschiedliche Widerstände haben:
Material Typischer Widerstand (Ωm) Was man daraus erkennt Salzwasser-gefüllter Sand 1–10 Wasserzone Öl- oder gasgefüllter Sand/Karbonat 50–10.000+ Mögliches Reservoir (hohe Resistivität!) Tonstein / Source-Rock 1–20 Leitfähig → oft organisch-reich Salz (z. B. Zechstein) 500–10.000+ Sehr hoch widerständig Basalt 100–10.000 Sehr hoch widerständig Kristallines Grundgebirge 1.000–100.000 Basis des Beckens → Eine lokal hoch widerständige Zone in einem geologisch sinnvollen Trap = direkte Hinweise auf Öl oder Gas („Direct Hydrocarbon Indicator“, DHI).
Was bewirkt MT konkret vor der Bohrung?
- Man sieht, ob überhaupt ein Sedimentbecken mit ausreichender Tiefe vorhanden ist (hohe Widerstände = kristallines Grundgebirge → kein Becken → keine Bohrung nötig).
- Man erkennt mögliche Reservoir-Zonen schon vor der ersten Bohrung Eine mehrere hundert Meter dicke, hoch widerständige Schicht in 3–5 km Tiefe innerhalb eines seismisch definierten Traps → sehr hohe Erfolgsaussicht.
- Man erkennt Salzdome und Salzstrukturen extrem deutlich Salz ist hoch widerständig → erscheint als „weiße Flecken“. Das ist wichtig, weil Salz oft die Falle für Öl/Gas bildet (z. B. Nordsee, Golf von Mexiko, Brasilien Pre-Salt).
- Man kann unter Salz oder Basalt „hindurchschauen“ Seismik versagt oft komplett unter dicken Salz- oder Basaltdecken. MT nicht – deshalb war MT entscheidend bei den riesigen Pre-Salt-Entdeckungen vor Brasilien.
- Man reduziert das Risiko einer teuren Fehlbohrung dramatisch Beispiel Johan Sverdrup (Norwegen): MT zeigte vor der ersten Bohrung eine mehrere Kilometer große, hoch widerständige Anomalie unter Salz → heute eines der größten Ölfelder Europas (geschätzt 2–3 Milliarden Barrel).
Warum macht man das überhaupt?
Weil eine Explorationsbohrung (besonders offshore) 10–150 Millionen Euro kostet – und die Erfolgsquote bei reiner Zufallsbohrung unter 10 % liegt.
MT kostet dagegen nur 0,5–3 Millionen Euro für ein großes Areal und liefert binnen weniger Monate ein 2D- oder 3D-Widerstandsmodell des gesamten Beckens.
Konkretes Ergebnis vor der Bohrung:
- „Hier in 4200 m Tiefe liegt eine 300 m dicke, hoch widerständige Zone direkt unter dem Salzdom und innerhalb eines seismischen Traps → Bohrung empfohlen.“
- Oder: „Überall nur leitfähige Tone, keine widerständigen Zonen → keine Bohrung, Geld sparen.“
Kurz gesagt – was bewirkt MT vor der Erdöl/ Erdgasbohrung?
Sie ist der einzige kostengünstige Weg, schon vor dem Bohren direkt auf Öl oder Gas hinzuweisen – und zwar in Tiefen und unter geologischen Deckschichten, wo Seismik allein blind ist.
Deshalb gehört MT heute in vielen Becken (Nordsee, Golf von Mexiko, Brasilien, Westafrika, Mittlerer Osten) zum Standard-Explorationswerkzeug vor der ersten teuren Bohrung.
Start der Magnetotellurik (MT) auf der Pinta Dome
24 NOVEMBER 25

